Schlaf ist für Unternehmer und Führungskräfte oft ein Luxusgut. Zwischen Meetings, Strategieplanung und operativem Tagesgeschäft bleibt die Erholung auf der Strecke. Doch wer dauerhaft mit zu wenig Schlaf arbeitet, riskiert nicht nur seine Gesundheit – sondern auch die Produktivität seines Unternehmens.

Schlaf als Erfolgsfaktor für Führungskräfte

Viele Top-Manager rühmen sich damit, mit nur fünf oder sechs Stunden Schlaf auszukommen. Doch Studien zeigen: Wer dauerhaft zu wenig schläft, trifft schlechtere Entscheidungen, verliert Kreativität und wird anfälliger für Stress.

Schlafmangel wirkt wie Alkohol. Schon nach mehreren Nächten mit weniger als sechs Stunden Schlaf sinkt die kognitive Leistungsfähigkeit drastisch. Fehler schleichen sich ein, die Impulskontrolle lässt nach und langfristige visionäre Entscheidungen werden schwerer.

Auch ich habe diese Erfahrung gemacht. In den ersten Jahren als Unternehmer habe ich Schlaf als nebensächlich betrachtet. Lange Nächte am Laptop, früher Start in den nächsten Tag – das war mein Standard. Doch irgendwann spürte ich die Auswirkungen: schlechtere Konzentration, höhere Reizbarkeit und ein Gefühl, als würde alles doppelt so lange dauern.

Wie Schlaf das Unternehmensergebnis beeinflusst

Schlafoptimierung ist nicht nur persönliche Selbstfürsorge, sondern unternehmerische Pflicht. Müde Führungskräfte treffen riskantere Entscheidungen, kommunizieren unklarer und können ihr Team schlechter führen.

Eine Studie der Harvard Business School zeigt, dass Unternehmen mit ausgebrannten Führungskräften eine niedrigere Innovationsrate aufweisen. Müdigkeit hemmt das Gehirn, komplexe Probleme zu lösen – genau das, was du als Unternehmer jeden Tag tun musst.

Gleichzeitig hat dein eigener Umgang mit Schlaf einen direkten Einfluss auf dein Team. Wer ständig Überstunden und wenig Pausen vorlebt, schafft eine Unternehmenskultur, in der Erholung nichts wert ist. Dabei hängt langfristiger Unternehmenserfolg nicht nur von harter Arbeit, sondern vor allem von smartem Arbeiten ab.

Praktische Tipps zur Schlafoptimierung

Wie kannst du also deinen eigenen Schlaf verbessern und dein Unternehmen trotzdem erfolgreich führen? Hier sind sechs erprobte Maßnahmen, die ich selbst umgesetzt habe – mit spürbaren Ergebnissen.

1. Feste Schlafzeiten einhalten

Unser Körper liebt Routinen. Jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und aufzustehen hilft, den zirkadianen Rhythmus zu stabilisieren.

Egal, wie voll der Kalender ist: Plane deine Schlafzeit ein wie einen wichtigen Termin. Stehe morgens immer um die gleiche Zeit auf – egal, wann du ins Bett gehst. So regulierst du deinen Schlaf und wirst dich tagsüber energiegeladener fühlen.

2. Digitale Geräte früh genug verbannen

Blaulicht von Bildschirmen unterdrückt die Melatoninproduktion und hält das Gehirn in einem aufmerksamen Zustand. Die Folge: längere Einschlafzeiten und schlechterer Schlaf.

Eine gute Regel ist, ab 21 Uhr keine Bildschirmzeit mehr zu haben. Stattdessen kannst du auf analoge Alternativen umsteigen: Lesen, Notizen schreiben oder einfach ein Gespräch mit der Familie führen.

3. Koffein und Alkohol bewusst steuern

Ein Espresso am Nachmittag mag harmlos wirken, doch in Wahrheit können Kaffee und schwarzer Tee die Schlafqualität deutlich verschlechtern, vor allem, wenn du sensibel auf Koffein reagierst.

Alkohol erzeugt zwar ein Gefühl der Schläfrigkeit, verhindert aber die wichtigen Tiefschlafphasen. Das bedeutet, dass du zwar schläfst, aber weniger erholt bist.

Probiere aus, nach 14 Uhr auf Koffein zu verzichten und Alkohol deutlich zu reduzieren – dein Schlaf wird es dir danken.

4. Das Schlafzimmer zur Erholungszone machen

Ein aufgeräumtes, dunkles und ruhiges Schlafzimmer verbessert die Schlafqualität enorm. Störfaktoren wie grelles Licht oder Lärm sollten so weit wie möglich eliminiert werden.

Investiere in gute Matratzen und Kissen. Wer irgendwo zwischen Mails und Meeting-Vorbereitungen schläft, schläft nicht erholsam.

5. Stressbewältigung am Abend

Oft halten uns nicht Lärm oder Licht wach, sondern unser eigenes Gedankenkarussell. Stressige To-Do-Listen, Sorgen oder Aufgaben für den nächsten Tag lassen Gründer und Führungskräfte abends nicht abschalten.

Ein bewährter Trick: Schreib dir abends alles auf, was dir durch den Kopf geht. Eine Art „Gehirn-Entleerung“. Dadurch verarbeitet das Gehirn viele Gedanken bereits vor dem Schlafengehen.

6. Schlaf als Teil der Unternehmenskultur etablieren

Als Führungskraft hast du die Macht, die Kultur in deinem Unternehmen mitzugestalten. Wenn Überarbeitung und Schlafmangel als Statussymbol gelten, zahlt ihr langfristig den Preis dafür.

Ermutige dein Team aktiv zu gesunden Schlafrhythmen. Flexible Arbeitszeiten, weniger späte E-Mails und eine Sog-Wirkung durch dein eigenes Vorleben können wahre Wunder wirken.

Fazit: Mehr Schlaf, besseres Business

Schlaf ist nicht optional – er ist essenziell für exzellentes Unternehmertum. Wer ausgeruht ist, denkt klarer, trifft bessere Entscheidungen und hat mehr Energie, sein Team erfolgreich zu führen.

Teste einige der Tipps in den nächsten Wochen aus. Schon kleine Veränderungen können eine enorme Wirkung haben.

Und falls du dachtest, dass Erfolgsführer nur mit fünf Stunden Schlaf auskommen – erinnere dich daran: Jeff Bezos und Tim Cook setzen bewusst auf mehr Schlaf, um die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Dein Unternehmen verdient eine starke, wache und strategisch denkende Führungskraft. Und du verdienst einen gesunden, erholsamen Schlaf.